Olivier de Villèle (rechts) zusammen mit Marie-Dominique Rampal, Erna Feußner, Fernand Marin (+), Mirka Pesek und Michel Harenberg in den 2000er Jahren in einer Cave in Roquemaure, als Regen den Beginn der "Train Fantôme"-Erinnerungswanderung von Wettenberger Gesamtschülern nach Sorgues verzögerte.

Olivier de Villèle †

Am Wochenende erreichte uns aus unserer Partnerstadt Sorgues in Südfrankreich die traurig stimmende Nachricht vom Tod unseres langjährigen Weggefährten Olivier de Villèle. Unser Freund, im Comité de Jumelage verantwortlich für die Finanzen, starb am Freitag, 5. Januar, im Alter von 85 Jahren. Um ihn trauern seine zweite Frau Monique Belanger, seine Kinder François, Catherine und Louis, mehrere Enkelkinder und weitere Angehörige sowie zahllose Freunde - unter ihnen wir Wettenberger Deutschfranzosen. Wir haben der Familie unsere Anteilnahme übermittelt und mitgeteilt, dass wir seiner gedenken: Olivier bleibt unvergessen als immer warmherziger Aktivposten der Jumelage, als feinsinniger, mithin poetischer Zeitgenosse, als einer, der sein Haus für Gäste öffnete, ohne nach den Mühen zu fragen. Zu würdigen ist dies auch bei der 45-Jahr-Feier im Frühsommer in Sorgues, zu deren Programm am 1. Juni eine Kranzniederlegung für all jene zählen wird, die uns nahe waren, aber vor uns ihre letzte lange Reise angetreten haben.

Es war in den späten 1980er Jahren, als Olivier gemeinsam mit seinem Kameraden Max Pierredon (+2005) die Nähe zur Partnerschaft und zu uns Wettenbergern suchte: Beide waren begeisterte Wanderer und Naturfreunde.

Ihr Angebot, mit Gleichgesinnten auf Tour zu gehen, hier bei uns ebenso wie in Südfrankreich, stieß auf offene Ohren. Erika und Erich Feuser nahmen sich dessen an, fanden dazu in Krofdorf-Gleiberg etliche Mitstreiter.

Im Midi waren sie beispielsweise - immer für mehrere Tage - unterwegs im Zentralmassiv, in den Dentelles de Montmirailles, im Lubéron und an der Côte d'Azur. Olivier und Max begleiteten zudem in den 2000er Jahren die "Train Fantôme"-Projekte unserer Gesamtschule, die immer verbunden waren mit dem 17-Kilometer-Marsch von Roquemaure nach Sorgues - auf den Spuren von 700 Deportierten, die diesen Weg am 18. August 1944 gegangen waren. So lange es seine Gesundheit zuließ, zählte Olivier als Comité-Mitglied alljährlich zu den Krämermarkt-Aktivposten, schenkte in Wißmar den Roten aus dem Süden aus.

Neben alle dem pflegten die Familien de Villèle und Feuser eine ganz persönliche Freundschaft, die auch den Tod von Oliviers erster Frau und jenen von Erich Feuser überdauerte. Sie hält nach wie vor und bleibt uns ein leuchtendes Beispiel für gelebte Partnerschaft.

Uns bleibt zunächst die Trauer - und es bleiben auf immer Dankbarkeit und Freude darüber, dass er einer von uns war.

Norbert Schmidt, Vorsitzender