Post aus Sorgues: Das Comité de Jumelage
schickte uns das vorläufige Programm
für unseren Besuch zu Pfingsten in der Provence
Das läuft ja besser als gedacht: Dieser Tage kam Post aus Sorgues mit dem vorläufigen Programm für unseren Besuch bei den Freunden. Erfreulich zudem:
Alle Eckpfeiler, wie bei Vorgesprächen in 2003 und 2004 vier, haben gehalten und sind drin.
Insgesamt reisen nahezu 150 Wettenberger an, die folgende Gruppen zuzuordnen sind: Wettenbergschule / Unterrichtsprojekt "Le Train Fantôme", Gesangverein 1842 Krofdorf mit dem 55-köpfigen Projektchor und insgesamt etwa 75 Reisenden in Sachen Partnerschaft, rund 20 Mitglieder der "Deutschfranzosen" und Jumelage-Freunde
sowie Bürgermeister Gerhard Schmidt und der Vorsitzende des Gemeindevertreter-Partnerschaftsausschusses, Kai Drescher.
Voilà!
Die Schüler reisen am 11. Mai an und sind in der Jugendherberge Avignon untergebracht. Zur Gruppe zählen gut
30 Neuntklässler, vier Lehrer (Achim Schwarz-Tuchscherer, Mirka Pesek, Gertrud Ritscherle, Gerhard Kohler), die
die Geschichte des Deportiertenzuges während des Unterrichtes im April intensiv durchgehen werden.
Zudem kommen einige ehemalige Schüler mit, die 2002 bei der "Train"-Premiere schon dabei waren.
Am 12. Mai gehen die Jugendlichen 18 Kilometer von Roquemaure nach Sorgues - so wie dies vor gut 60 Jahren die Deportierten
tun mussten. Der Marsch endet gegen 17 Uhr mit dem Niederlegen eines Kranzes am Denkmal neben dem Bahnhof. Anschließend
erwarten sie - mit den Gastgebern - die Ankunft der anderen Wettenberger. Die haben sie an diesem Tag, 12. Mai, morgens um 6 Uhr
an der Krofdorfer Turnhalle auf den Weg in den Süden gemacht.
Am Freitag findet vormittags ein Schüler-Gespräch mit KZ-Überlebenden oder deren Angehörigen statt,
darunter dem Präsidenten der Amicale du Train Fantôme, dem früheren italienischen Diplomaten Josef Nitti aus Rom.
Dazu sind auch Schüler aus Sorgues eingeladen. Die Wettenberger Schüler präsentieren ihre Unterrichtsergebnisse.
Dies in der Hoffnung, dass an Ort und Stelle auch die Wettenberger Mitreisenden davon Kenntnis nehmen. Immerhin ist es eine
Drei-Generationen-Begegnung. Nachmittags fahren die Jugendlichen und interessierte Erwachsene aus dem DFG-Tross nach
Fontaine-de-Vauluse ins Museum der Résistance.
Am Samstag laufen die Stränge des Erinnerns endgültig zusammen: Gedenkfeier auf dem Platz an der Mairie zum 60.
Jahrestag des Kriegsendes - mit den Schülerinnen und Schülern, mit dem Chor aus Wettenberg und dem Chor "Amista" aus
Sorgues, mit den weiteren Erwachsenen, mit den Bürgermeistern, mit dem Deutschen Konsul in Marseille.
Der Sonntag beginnt wieder "zweigleisig": Ökumenischer Gottesdienst mit beiden Chören - und Marktstand mit hessischem
Bier auf dem großen Wochenmarkt. Gegen 13 Uhr verabschieden sich die Wettenbergschüler zur Heimreise; unmittelar neben dem
Markt, am alten Rathaus, unter hoffentlich großer Beteiligung der noch bleibenden Wettenberger.
Das separate Chor-Programm sieht am Freitag (?nachmittag?) einen Ausflug in die Provence vor; ob der heftig wird, wissen wir nicht.
Fest steht nur: 18 Uhr, Kirche, Generalprobe. Wofür? Für das große Konzert beider Chöre am Samstag ab 21 Uhr.
Was noch fehlt? Am Sonntagabend Treffen im Festsaal der Stadt. Vielleicht mit Musik und Tanz, auf jeden Fall mit guten Häppchen
und gutem Wein - und mit dem offiziellen Austausch von Geschenken sowie den kommunalen Ehrungen. Abreise dann am Pfingstmontag
gegen 8.30 Uhr an der alten Mairie.
So viel für den Moment. A bientôt!
P.S.: In Vorbereitung ist noch ein virtueller Sorgues-Stadtbummel. Demnächst mehr auf www.deutschfranzosen.de - Ihrer Website. |
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Liebe Freundinnen und Freunde, chers amis,
noch keine 14 Tage sind vergangen seit der Jahreshauptversammlung - und schon ist der Schreibtisch wieder voller Arbeit, frischer Post und nicht
ganz unbedeutenden Neuigkeiten, die auf diesem Weg ganz schnell "unters Volk" sollten.
Minister Riebel bedankt sich bei den Wettenbergern
Noch in bester Erinnerung ist die Veranstaltung mit Hessens Europa-Minister Jochen Riebel am 21. Januar in der Wettenbergschule, unter
dessen Schirmherrschaft wir, die Gemeinde und die Schule einen Kontrakt zur Förderung der Französisch-Sprachkompetenz unterzeichneten.
Mit Datum vom 28. Februar schrieb Riebel an Bürgermeister Gerhard Schmidt, dass er sich außerordentlich über den herzlichen Empfang
gefreut habe, wofür er ausdrücklich danke.
"Die gemeinsame Initiative der Gemeinde, der Deutsch-Französischen Gesellschaft und der Schule halte ich für ein hervorragendes Beispiel
dafür, wie im Sinne des Mottos des Deutsch-Französischen Tages 2005 "Deutsch und Französisch: Schlüssel für Beruf und Karriere in
Europa" die Partnersprache gestärkt werden kann. Die Unterstützung solchen Engagements und die Erhöhung der Anzahl derjenigen,
die unsere Partnersprache erlernen, wird auch weiterhin mein Anliegen sein." Den Bürgermeister bat Riebel abschließend, der DFG "erneut
meine Wertschätzung" zu übermitteln. Da wollen wir doch nicht mäkeln.
Auch Schulen in Sorgues beschäftigen sich mit "Train Fantôme"
Unser alter Freund Robert Silve aus Sorgues ließ uns in Briefen vom 14. und 28. Februar wissen, dass sich dieses Jahr alle drei
weiterführenden Schulen in Sorgues intensiv mit der "Odyssée du Train Fantôme" beschäftigen. Er selbst als einer der Mitbegründer
der "Amicale du Train Fantôme" und Autoren des gleichnamigen Buches, zudem Amicale-Präsident Josef Nitti aus Rom und weitere
Zeitzeugen standen den Jugendlichen in der letzten Februar-Woche Rede und Antwort - in den Collèges Voltaire, Diderot und Marie Rivier.
In Zeitungsberichten darüber ist bereits die Rede von unserem Besuch zu Pfingsten. Öffentlich hat Silve die Schüler aufgefordert, die jungen
Wettenberger bei ihrem 18-Kilometer-Fußmarsch von Roquemaure nach Sorgues am 12. Mai zu begleiten. Wir jedenfalls geben die
Unterlagen dieser Tage an die Wettenbergschule weiter, damit diese direkt mit den Schulen Kontakt aufnehmen kann. Vielleicht der
Anfang einer Rückkehr zu ehedem florierenden Schulpartnerschaften... - mindestens aber die Chance zum Miteinander und zur
Begegnung. Wir bleiben am Ball.
Anruf aus Köln: Heiner Lichtenstein kommt nach Wettenberg
In der Hauptversammlung haben wir angekündigt, dass am Vorabend des 8. Mai 2005 die Kreis-Gedenkfeier zum 60. Jahrestag des
Kriegsendes bei uns stattfinden wird. Diese Veranstaltung geht auf unsere Initiative zurück, womit natürlich auch wieder ein wenig Arbeit
verbunden ist. Exakter Termin: 17 Uhr - in der Wettenbergschule. Warum dort und nicht in einem Bürgerhaus? Wenn Gedenken an
das Geschehen von gestern morgen noch von Nutze sein soll, dann gehen wir dorthin, wo die sind, die in der Zukunft
Verantwortung zu tragen haben. Und das ist eben die Schule!
Reden werden der emeritierte Politikwissenschaftler Prof. Dr. Franz Neumann, Vorsitzender des Gießener Kreistages, und der im beruflichen
Ruhestand lebende Journalist Heiner Lichtenstein aus Köln. Er ist seit 2002 Bundesvorstandsmitglied des renommierten Vereins "Gegen Vergessen -
für Demokratie", dem Joachim Gauck vorsteht und dessen Ehrenvorsitzende Hans Koschnik und Jochen Vogel sind. Der 73-jährige
Lichtenstein gilt als "wachsame Stimme gegen Unrecht und Vergessen", wurde unter anderem vom Zentralrat der Juden in Deutschland
mit dem Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet. Er war ein aufmerksamer Beobachter etlicher NS-Prozesse.
Am Mittwoch rief mich Heiner Lichtenstein auf unsere Einladung hin kurz an, klärte noch einmal Tag und Uhrzeit ab, sagte, dass er einen
Teil seiner Rede mit Frankreich-Aspekten versehen will, und meinte dann nur: "Ich komme!" Besonders freue er sich auf die Begegnung
mit Schülerinnen und Schülern der Wettenbergschule. Vermittlerin der Kontakte zu Lichtenstein war übrigens Monika Graulich, DFG-Aktive
seit gut zwei Jahren, Stadträtin in Gießen uns Vorsitzende der "Gegen Vergessen"-Regionalgruppe Mittelhessen.
"Deutschfranzosen" bei Gedenkbuch-Veranstaltung in Dachau
Am 22. März, dem 60. Jahrestag der KZ-Befreiung, wird in Dachau bei München der erste Teil des Gedächtnisbuches vorgestellt. Aus
diesem Anlass reisen Robert und Edith Silve aus Sorgues, Josef Nitti aus Rom - und Monika Graulich für die DFG Krofdorf-Gleiberg dorthin.
Wir sind ein bisschen stolz darauf, dass es unsere Vorarbeit und unsere Kontakte waren, die Oberstufenschülern aus München vergangenen
Sommer in Sorgues die Türen öffneten zu Gesprächen mit "Train Fantôme"-Überlebenden, ehemaligen KZ-Insassen oder auch Angehörigen.
Wir werden das Gedächtnisbuch im Frühjahr hier auf unserer Internet-Seite vorstellen bzw. einen Link dorthin setzen sowie über die
Veranstaltung berichten.
In Kürze folgt an dieser Stelle die nähere Erläuterung des Programmes der Fahrt zu Pfingsten: Knapp 150 Wettenberger reisen dann
in die Partnerstadt Sorgues bei Avignon.
Seitherige "Aktuell"-Meldungen sind mit Datumsangabe im "Archiv" abgeheftet
Wettenberg, 4. März 2005 Norbert Schmidt |