Wir freuen uns auf einen erneuten Besuch von Georg Stefan Trollerhier bei uns in Wettenberg. Er ist Journalist für Hörfunk und Fernsehen sowie Buchautor, Dokumentarfilmer, Regisseur und Drehbuchautor. Seine Werke haben Standards gesetzt. Auch im hohen Alter von 94 Jahren bleibt er unter den Leuten, verlässt "sein" Paris, um vor allem in Deutschland und Österreich aus seinem Leben zu erzählen, über besondere Begegnungen zu plaudern und aus seinen Büchern und Aufsätzen zu lesen. Georg Stefan Troller kommt zum dritten Mal hier zu uns nach Wettenberg zu einer öffentlichen Veranstaltung. Donnerstag, 28. April 2016, 19 Uhr Vorverkauf der Karten (10 Euro) in der "Büchertreppe" Krofdorf-Gleiberg bei Sabine Loh; Restkarten Abendkasse. Troller ist der Journalist, der uns in den 1960ern das "Pariser Journal" und damit die Metropole unserer Nachbarn frei Haus lieferte, der uns die mit Reizen übervolle Weltstadt nicht frontal präsentierte, sondern uns durchs Schlüsselloch schauen ließ, hinter die Kulissen. Mit zahllosen Personenbeschreibungen und Doko-Filmen führte er uns später das Belebende und Bezaubernde unserer Erde vor Augen - reichlich Prominenz inklusive. Irgendwann verließ er sein Schneckenhaus, erzählte nicht mehr allein die Geschichten bekannter Zeitgenossen, sondern seine eigene, die nicht minder spannend ist. Ganz im Gegenteil. 1921 in Wien geboren als Sohn eines aus Brünn stammenden jüdischen Pelzhändler, hatte er mit 17 sein Bündel gepackt, um vor den Nazis zu fliehen. In Frankreich war er vor dem Krieg "unerwünschte Person", in Marseille ergatterte er ein Visum in die USA, als Soldat und Befreier kam er 1944 zurück … via Nordafrika und Italien nach Frankreich, Deutschland, Österreich.
All dies ist schriftlich niedergelegt in seinen Werken. Etliche Gespräche mit ihm finden sich mittlerweile auch im Internet. In Wettenberg liest Troller Auszüge aus dem Manuskript für das Buch "Damals in Paris", das in Kürze in der Kölner Edition Memoria erscheint, dem einzigen in Deutschland ausschließlich Exilautoren publizierenden Verlag. Erwarten dürfen wir einen Aufsatz aus seinen Arbeiten für "Lettre international". Zudem Passagen aus "Paris geheim" und "Selbstbeschreibung" (beide erschienen bei Artemis & Winkler). Wer verstehen will, warum Troller bei uns als Jahrhundertzeuge gilt, sollte sich in die "Selbstbeschreibung" vertiefen; dieses Buch legt man erst nach der letzten Seite wieder aus der Hand. Und am Beispiel eines Kapitels aus seinem Buch "Ihr Unvergesslichen. 22 starke Begegnungen" zeigen wir, dass Troller früher, als gemeinhin registriert, aus dem Wesentlichen kein Geheimnis gemacht hat: 1963 widmete er sich der tragischen Geschichte der Malerin Charlotte Salomon (1917 Berlin - 1943 Auschwitz). Sie erlangte erst 2015 weithin Bekanntheit durch David Foenkinos' Roman "Charlotte". "Wir hätten uns ja begegnen können, damals in Südfrankreich", sagte Troller jüngst bei unserem Besuch in Paris. Oder er hätte enden können wie sie ... |